Die Übersetzung der Texte

Anhand der unten aufgeführten Übersetzung der Texte kamen Krassa/Habeck - wie auch immer - zu folgender Schlussfolgerung:

"Überraschenderweise enthalten die Texte von Dendera tatsächlich im wesentlichen technische Daten und Abschnitte, die sich problemlos mit unserer "Elektro-Hypothese" verknüpfen lassen. Nicht nur das: Sie stellen eine ideale, sinnvolle Ergänzung dar und bestätigen unsere Interpretation in erstaunlicher Weise."[1]

Und Reinhard Habeck behauptet einmal im Internet, dass Ägyptologen für die Deutung des Reliefs völlig ungeeignet sind, da sie mangels technischer Vorbildung eine Glühbirne nicht als solche erkennen könnten! Wörtlich:

"Ein Ägyptologe mag auf seinem Gebiet ein Fachmann sein, aber würde er auch elektrotechnische Kenntnisse in alten Texten und Bildern erkennen können? Wohl kaum. Er käme wohl auch gar nicht auf den Gedanken, da die Lehrmeinung diese Möglichkeit ohnedies kategorisch ausschließt."

Pikant dabei: der Übersetzer der Texte, Dr. Waitkus, der ihre Elektro-These vehement ablehnt, ist nicht nur Ägyptologe, sondern auch noch Diplom-Physiker! Und selbst der vermag nichts Technisches zu erkennen.
Krassa & Habeck schreibe in ihrem Buch, dass sie die Ersten sind, die den kompletten Text zu den Bildern veröffentlichten. Mit diesen erklären sie ihre These. Aber so ganz stimmt die Behauptung nicht. Die beiden Autoren lassen doch Etliches aus – und veröffentlichten auch Texte, die überhaupt nicht zu den von ihnen gezeigten Szenen gehören und die daher gar nicht auf ihren Bildern zu sehen sind – eine Freikarte für wilde Spekulationen.
Den gestrichenen Gott Ihi, mit dem sie ihre Glühbirne verknüpften, hatte ich ja schon erwähnt, zusätzlich sinnieren sie über die Technische Bedeutung der Erwähnung, dass der „Sohn des Re“ ein Amulett überreicht bekommt[2]. Obwohl genau neben der von ihnen abgebildeten Szene zu sehen ist, wie der Pharao (= Sohn des Re) einen komplett nicht-technischen Halsschmuck überreicht bekommt...

Aufbau der Reliefs

Szenen in ägyptischen Tempeln sind in einem festen Schema dargestellt. Der Tempel von Dendera entstammt der allerletzten Epoche des selbst regierten Reichs, und seine Darstellungen sind bereits hellenistisch beeinflusst. Dennoch halten sich die Darstellungen im Großen und Ganzen an den bekannten Kanon. Der Aufbau ist ungefähr wie folgt[3]:

Schema Relief
Fig. 1 – Schematischer Aufbau der Reliefs

Der Fries ganz oben enthält ein immer wieder kehrendes Fragment das für den gesamten Raum gilt. Das darunter liegende Bandeau beschreibt den Inhalt der dargestellten Szene. Die senkrechten Randzeilen enthalten Sprüche des Königs (königliche Randzeile) oder von Göttern (göttliche Randzeile). Die Beischriften, die die eigentliche Bildszene überlagern, enthalten Informationen zu den einzelnen dargestellten Objekten und Personen.
Hier ein Überblick der beiden Szenen, links die Nord- und rechts die Südwand der Krypta Süd 1 C.

Krypta Süd 1 C
Fig. 2 – Krypta Süd 1 C

Ich erkläre im Folgenden anhand meiner Fotos, auf welche Elemente der Reliefs sich die Texte beziehen und was sie bedeuten. Mal sehen, was nüchtern betrachten von der Elektro-Interpretation bleibt. Ich starte mit der „funktionierenden“ Darstellung auf der Nordwand.
Ach so, ohne der nächsten Seite vorgreifen zu wollen: Krassa & Habeck sind der Meinung, das sich in diesen Texten alles um den Gott Thot dreht, der in ihren Augen de Kapitän des Raumschiffs Re war, und den Menschen die Kultur brachte. Zählen Sie mal, wie oft von Thot die Rede ist, und vergleichen Sie das mit der Anzahl der Nennung anderer Götter wie Harsomtus, Ihi oder Hathor.
Ein paar Erläuterungen zu verwendeten Abkürzungen:
W.z.s.v. = Wörter zu sprechen von, leitet eine persönliche Rede ein.
(  ) = leere Kartusche (Seilschleife die normalerweise einen Königsnamen enthält)
( A ) = Kartusche mit Thronname Ptolemäus XII
( B ) = Kartusche mit dem Geburtsmanem von Ptolemäus XII
[…] = zerstörte Teile

Text der Nordwand

Relief Nordwand
Fig. 3 – Vollständiges Relief Nordwand

Hier das vollständige Relief der Nordwand, auch mit den Teilen die nicht zu der „Lampe“ gehören. Oben ist schön der Fries mit dem mehrfach sichtbaren Raum-Thema zu erkennen, darunter die Bandeau-Inschrift mit der Szenen-Erklärung. Aber jetzt zu den Texten selbst[4]:

Bandeau Nordwand

(1) Resomtus begibt sich an den Himmel als Scheibe von Gold aus dem Horizont heraus, (als) der Herr der nhh-Ewigkeit am Tage, mit zahlreichen Gestalten (hprw) täglich in den Stunden von morgens bis abends.
(2) Die Verehrer preisen ihn am Anfang der Morgenfrühe und die htt-Affen jubeln vor seinem Angesicht (während) seine Machtwesen (Bilder) beschützt sind in seinem Heiligtum, indem sie geschützt sind im Schrein seines Ka, und er täglich aus dem Himmel seinem mnw-Bild Strahlenglanz gibt.
(3) Ihre Herze jubeln bei seinem Anblick (nämlich) Chepre in der Blüte, der erscheint als Lebender-Ba, Herr des Lebens [welcher] dem gibt, den er liebt. Er wiederholt sich in seiner Gestalt als Falke auf dem Serech, der mit der Scheibe an der großen Doppelfeder erscheint.
(4) Er wandelt sich in seinem Gemach zu Ihi-dem-Reinen, dem König von Oberägypten und König von Unterägypten, nachdem er sich vereinigt hat mit seinem Gemach im Haus-des-Sed-Festes um Millionen von Sed-Festen zu begehen.
(5) Er tritt ein ins Haus-der-Bahre in seinem großen Schrein am Morgen des Neumondtages des 4. Monats der prt-Jahreszeit.
(6) Er möge seinen Sohn schützen, den König von Ober- und Unterägypten, ewiglich.

Das ist die Beschreibung der Handlung, die auf diesem Relief dargestellt wird. Resomtus, der Gott der jungen Sonne, steigt also aus dem Horizont auf in den Himmel. Nicht sehr lampig.
Die „vielen Gestalten in (1) beziehen sich auf einen Aspekt den ich schon auf der vorherigen Seite ansprach: zu dieser späten Zeit der ägyptischen Kultur war für jede einzelne Tagesstunde ein anderer Sonnengott aktiv, also „verschiedene Gestalten“.
Vers (3) beschäftigt sich mit dem seltsamen Teil in der Mitte:

Barke
Fig. 4 – Barke und Horus

Hier steigt, wie im Lampen-Teil, Resomtus aus der Lotosblüte auf. Das ist das Symbol für die Weltschöpfung, bei der der Sonnengott Re am Beginn des ersten Tages als Schlange aus der Lotosblüte stieg. Resomtus erscheint hier als Chepre, der der Gott des Sonnenaufgangs ist. Zudem wird er gleichgesetzt mit Horus, der ein Sonnengott aus der Frühzeit Ägyptens ist.
Vers (4) sst sich nun endlich mit der „Lampe“. Resomtus wird zu Ihi, der Gott des Musizierens, und steht so links neben der eigentlichen „Lampe“. Und dann wird noch das Datum genannt, an dem die Lampe leuchtet – bzw. was da wirklich gezeigt wird, nämlich der Sonnenaufgang am Neumond-Tag im letzten Monat der Jahreszeit des Sprießens (Peret), der gegen Anfang Januar stattfindet.
Eine Lampe die nur einmal im Jahr leuchtet macht irgendwie nicht viel Sinn...

Beischriften:

Die Beischriften gehen nun detailliert auf die einzelnen Bereiche des Reliefs ein.

IHI
W.z.s.v. Ihi, dem Großen, dem Sohn der Hathor, dem erhabenen Kind des Auge des Re.
„Ich habe Dein Herz durch Herrlichkeitten für Deine Gestallt […] erfreut, und ich habe die Wut mit Sprüchen vertrieben.“
 
KÖNIG:
Der König von Ober- und Unterägypten ( A ), der Sohn des Re ( B )
 
Königliche Randzeilen
„Ich bin zu Dir gekommen, Schöne […] Herrscherin von Ägypten. Ich habe Deinen Ka geschützt mit dem km3tj-Bild. […] als Herrlichkeit des b3-nb-hj.“
 
HATHOR:
W.z.s.v. Hathor, der Großen, Herrin von Dendera, dem Auge des Re, der Herrin des Himmels, der Fürstin aller Götter, der Scheibe im Himmel, die die Erde erhellt, deren Wille die Sterne folgen.

Diese Texte beschäftigen sich mit den linken Viertel des Reliefs. Ihi, die Person mit den komischen Stäben in der Hand, leitet den Pharao Ptolemäus XII (ganz links, leider stark zerstört) vor die Göttin Hathor. Dieser Teil ist der Kernbestandteil praktisch aller Reliefs im Tempel: der Pharao wird einer Gottheit vorgestellt. Ganz zu Beginn sehen wir den Text, aus dem Krassa und Habeck die Glühbirne auf der rechten Seite des Reliefs basteln. Weiter weg geht es nicht.

pharao
Fig. 5 – Ihi, Pharao, Hathor

Weiter geht es mit dem bereits oben gezeigten Mittelteil. Er beschreibt die Ausmaße des Kultobjekts, auf dem Somtus aus der Lotosblüte der Tagesbarke tritt.

HARSOMTUS:
W.z.s.v. Harsomtus, dem großen Gott, der in Dendera weilt, dem lebenden Ba in der Lotosblüte der Tagesbarke.
 
Text zur Tagesbarke und dem Lotus:
Tagesbarke und Lotus aus Gold
 
Text zur Schlange:
Metall, Höhe 4 Handbreit
 
Text zur Person die den Lotus hält:
Gold
 
HARSOMTUS:
W.z.s.v. Harsomtus, dem großen Gott, der in Dendera weilt, dem Falken mit verhüllten Flügeln.

Jetzt kommt der eigentlich interessante Teil, der mit der „Lampe“:

Lampe
Fig. 6 – Lampe
HARSOMTUS-DAS-KIND:
W.z.s.v. Harsomtus-das-Kind, dem Sohn der Hathor, dem schönen Kind der Goldenen, dem Herrn des Musizierens für seine Mutter, das Auge des Re, der geliebt wird von der großen Neunheit, wenn sie ihn sieht, der das znn-Bild des Reharachte ist, dem herrlichen Kind des Verborgen-ist sein-Name.
„Du leuchtest mit der Stirnschlange im Land von Dendera, indem nh, dd und w3s für Deinen Schutz (bestimmt) sind. Du herrschst über die beiden Länder wenn Du im Tribunal gerechtfertigt bist, und das Vermächtnis des Re unter Deiner Aufsicht ist.“

Hier spricht Harsomtus, der ganz links mit den Rasseln in der Hand steht. Dieser hat sich ber, wie im Bandeau-Text (4) gresagt wurde, zu Ihi-dem-Reinen gewandelt, also ein zweiter Ihi der keine Glühbirne ist.
Er spricht zu der Person hinter der „Birne“, mt der Stirnschlange, Die trägt üblicherweise der Pharao, daher dürfte dies Ptolemäus XII sein. Dd und nh sind, wie auf der vorherigen Seite erwähnt, die Nehen und Djed-Zeit, w3s ist das Szepter der Pharaonen, das man ganz rechts bei der Person im Schrein sehen kann.

HARSOMTUS:
W.z.s.v. Harsomtus, dem großen Gott, der in Dendera weilt, der aufgeht aus der Lotosblüte als lebender-Ba, dessen Vollkommenheit erhoben wird von den km3tjw-Bildern seines Ka, dessen ssnw-Bild verehrt wird von der Mannschaft der Tagesbarke, dessen Leib der dd-Pfeiler trägt, unter dessen ssmw-Bild die Uranfängliche (Hathor) ist und dessen Majestät die Genossen seines Ka tragen.

Das ist die eigentliche Beschreibung der „Lampe“. Die Schlange ist offenbar Harsomtus. Sein Leib wird getragen vom Djed-Pfeiler, der vom Leib der Tagesbarke getragen wird. Damit ist das von Krassa/Habeck interpretierte Kabel eindeutig als Schiff identifiziert, und anhand der Darstellung auf den Farbbildern als Schilfboot. Auf der Tagesbarke fuhr nach Ansicht der Ägypter die Sonne über den Himmel.
Seine „Vollkommenheit“ (= die Blase) wird getragen von Statuen seinen Ka's getragen (zwei Stück, da Harsomtus auch zwei mal vorhanden ist, einmal als Schlange, einmal als Ihi).
Die Beschreibung der Blase ist noch nicht vollständig, auf der Südwand, zu der wir gleich kommen, stehen die restlichen Erklärungen.
Die letzten Textzeilen beschäftigen sich mit den beiden Personen rechts von der Blase:

UPU:
Dein Name ist vollkommen als Upu, Dein Gesicht ist das einer Kröte.
„Ich habe Deine Feinde mit dem Messer niedergemetzelt, und ich fälle Deine Gegner in der Richtstätte.“
 
HARSOMTUS:
W.z.s.v. Harsomtus, dem großen Gott der in Dendera weilt, mit geheimer Gestalt, der geschützt ist in seinem Schrein.

Upu, den Krassa und Habeck fälschlicherweise mit Thot identifizieren, ist der Partner von Hathor und Beschützer von Harsomtus, wie ich ja schon auf der vorherigen Seite schrieb.
Ach ja, haben Sie gezählt, wie oft Thot, um den sich ja angeblich alles drehen soll, bislang in den Texten erwähnt wurde? Genau, kein einziges mal – komisch. Na ja, wir haben ja noch eine ganze Wand.

Text der Südwand

Relief Südwand
Fig. 7 – fast vollständiges Relief Südwand

Leider sind aus unbekannten Gründen meine Fotos vom Teil des Reliefs ganz rechts, wo dem Pharao ein Amulett überreicht wird, unscharf und nicht verwendbar.
Die Leserichtung ist hier von Rechts nach Links, die Blasen tauchen also wieder in den letzten Sprüchen auf. Los geht’s.

Bandeau:
(1) Resomtus ist mit lebendigem Glanz am Himmel (und) mit Leben am Tage des Neujahrsfestes. Er leuchtet in seinem Haus in der Nacht des Kindes in seinem Nest, indem er das Licht dem Land von den Geburtsziegeln aus spendet.
(2) Der Himmel jubelt, die Erde freut sich und die Götterkapellen sind froh, wenn er in seinem Gemach erscheint in seiner Prozessionsbarke an seinem schönen Fest des Jahresanfangs.
(3)Der Gott mit seiner Scheibe ist gekommen ihn zu sehen. Nehebkau verleiht ihm Ansehen, und die Göttin mit Ihrer Scheibe, mit göttlichem Leib, verjüngt ihn in seinem Heiligtum.
(4) Tchnt-tpjt-jnr (wahrscheinlich die Göttin Thöeris, eine Geburtsgöttin) ist zufrieden wegen ihrer Majestät. Sie preist Re wegen ihm mit Lobpreis für seinen Ka, mit Wein aus schfjt (Weingegend) und Fleischstückchen bei dem Opfertisch vor ihm.
(5)Das Land-des-Atum (=Dendera) ist gerüstet nach seinem vornehmsten Plan, indem Hu und Sia ihm unterstellt sind. (6)Er möge den Sohn des Re (  ) schützen, ewiglich.

Das ist wieder die Überschrift der gesamten Szene. Es geht also offenbar um den Sonnenaufgang beim Neujahrsfest.
Die Beischriften der Südwand beginnen mit dem von mir nicht abgebildeten Bringen des Amuletts. Glauben Sie mir, die Szene existiert wirklich, auch wen Krassa & Habeck so tun, als existiere sie nicht.

TITEL:
Herbeibringen des Amuletts (Pektoral) aus Gold.
 
REDE:
W.z.s.: „Dies ist der Schutz Deiner Majestät für das Fest, ausgeführt in kmt-Gold.
 
IHI:
W.z.s.v. Ihi, dem Großen, dem Sohn der Hathor, dem erhabenen Kind mit glänzendem Zopf:
„Ich erfreue dein Herz durch Herrlichkeiten für deine Gestalt, und ich vertreibe die Wut mit Sprüchen.“
 
KÖNIG:
Der König von Ober- und Unterägypten (A.), der Sohn des Re (B).
 
KÖNIGLICHE RANDZEILE:
„Ich bin zu dir gekommen, zu deiner Stätte [...]. Schöne, deren Anblick vollendet ist. Ich habe das Amulett aus Gold [...] geknüpft mit Leben am Tage des Festes des [...] deines Leibes.“

Ab hier geht es wieder mit Bildern weiter.

ISIS:
W.z.s.v. Isis, der Großen, der Gottesmutter, Herrin von jat-dj, die in Dendera weilt, der Uranfänglichen, mit deren Werden die Erde begann, der Erhabenen, der Starken, mit heiterem Gesicht, türkisfarbiger Haut und lapislazulifarbenem Kopf.
 
HARSOMTUS:
W.z.s.v. Harsomtus, dem großen Gott der in Dendera weilt.
Gold, Höhe: 4 Handbreit.
Aus Metall die Tagesbarke, die Lotusblüte aus Gold
 
HARSOMTUS:
W.z.s v. Harsomtus, dem großen Gott, der in Dendera weilt, dem Buntgefiederten, der auf dem Serech ist. Gold. Höhe: 1 Elle.
 
IHI:
W.z.s.v. Ihi, dem Großen, dem Sohn der Hathor, dem Re in seiner Gestalt des großen Gottes, der mit dem Diadem erscheint als König von jztj (Ägypten) und als Herr des Sedfestes, dem Großen seines Thrones:
„Du beherrscht Dendera millionenfach von der nhh-Ewigkeit bis zur Vollendung der Djed-Ewigkeit.
Relief Südwand rechts
Fig. 8 – Relief Südwand rechte Hälfte

Mit der Tagesbarke ist wieder das seltsame Ding rechts vom Falken gemeint, wo wieder die junge Sonne aus der Lotosblüte aufsteigt.
Das Sedfest ist ein Thronjubiläum, das zum ersten mal nach 30 Jahren gefeiert wird, danach alle zwei bis drei Jahre.
Das Feiern eines Sedfestes in der Ptolemäerzeit war lediglich ein frommer Wunsch, denn wegen Familienzwistigkeiten überlebte kein Pharao lang genug, um ein Sedfest erleben zu können.
Kommen wir jetzt zu den Texten der Blasen.

HARSOMTUS:
W.z.s.v. Harsomtus, dem großen Gott, der in Dendera weilt, dem Lebenden-Ba in der Lotusblüte der Tagesbarke, dessen Vollkommenheit die beiden Arme des Djed-Pfeilers tragen als sein seschemw-Bild, während die Kas auf ihren Knien sind mit gebeugten Armen.
Gold. Alle kostbaren Steine, Höhe: 3 Handbreit.
 
HARSOMTUS:
W.z.s.v. Harsomtus, dem großen Gott, der in Dendera weilt, der sich in den Armen der Fürsten in der Nachtbarke befindet, der erhabenen Schlange, dessen chntj-Statue Heh trägt, dessen Mannschaft in Heiligkeit seine Vollkommenheit trägt, wegen dessen Ba die Erscheinende (Hathor) im Himmel erschienen ist, dessen Gestalt die Verehrer verehren, der als Einzigartiger kommt, umringelt von seiner Stirnschlange, mit zahlreichen Namen an der Spitze der chw.n=sn (Götter mit Beziehung zur Hathor), dem sechm-Bild des Re im Land-des-Atum (=Dendera), dem Vater der Götter, der alles geschaffen hat.
Gold, Metall, Höhe: 4 Handbreit.
Relief Südwand links
Fig. 9 – Relief Südwand linke Hälfte

Hier wird rechts „die Herrlichkeit des Harsomtus“ (der Morgenhimmel?) vom Djed getragen. Die Knirpse unter beiden Lampen sind wieder das Ka (also die Kraft-Seele) des Harsomtus. Der gesamte Schrein besteht aus Gold und kostbaren Steinen.
Das linke Bild stellt die Nachtbarke dar. Das war in der religion der Ägypter ein Schiff, das die Sonne in der Nacht durch die Unterwelt von ihrem Untergangspunkt im Westen zum Aufgangspunkt im Osten brachte. Heh, der hier die Herrlichkeit des Harsomtus trägt (hier im Gegensatz zum Relief der Nordwand benannt) sorgt dafür, dass dieses dauerhaft gewährleistet ist.
Hier besteht der Schrein aus Gold und Metall, wahrscheinlich ist die Schlange aus Metall, wie bei den beiden Tagesbarken.

Schlussbemerkung

Wie der Text beweist, gibt es keine Frage über den sachlichen Inhalt der Darstellung. Die Texte beschreiben die Bilder als Darstellungen von Statuen, die in diesen Räumen aufbewahrt wurden. Sie geben detaillierte Beschreibungen über ihre Ausmaße und sogar das verwendete Material an. Eine Glühbirne aus Gold - na, viel wird da nicht durchgeleuchtet haben.
Ich kann keine Verbindung zu Lampen erkennen. Beide Schreine wurden offensichtlich für einen einzigen Tag im Jahr verwendet, was für Lampen keinen Sinn macht.
Das letzte Relief stellt auch noch eine Nachtbarke dar, also eine Sonne die man nicht sieht. Soll das dann eine ausgeschaltete Lampe gewesen sein?
Ach so, noch was, haben Sie gezählt, wie oft der Gott Thot, um den sich alles in diesen Krypten drehen soll, auf der Südwand erwähnt wurde? Genau, erneut genau 0 (null) mal! Für einen „großen Macker“ macht er sich verdammt rar, der Herr Thot!

Anmerkungen:
[1] Krassa/Habeck S. 107
[2] ibid. S. 215f
[3] Erläutert in Waitkus, S. 9
[4] Alle Texte aus Waitkus, S. 124-131
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Alle Bilder und Texte © Frank Dörnenburg